Eruption of Mount Pélé
Aquarell auf Velin. 1933.
45,9 x 38,1 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "Grosz", datiert und betitelt "ERUPTION of Mont PÉLÉ". Verso mit dem Stempel "George Grosz Nachlass" und der Nachlassnummer "1-112-8".
Katastrophenbild in Zeitschleife: Am Morgen des 8. Mai 1902 brach der auf Martinique befindliche Montagne Pelée aus, ließ die Stadt Saint-Pierre verglühen und das Meerwasser kochen - in Minutenschnelle erloschen rund 40.000 Leben. Die Aufarbeitung des Infernos folgte umgehend und führte zu einer engmaschigen, wissenschaftlichen Überwachung des Berges, die heute als Geburtsstunde der modernen Vulkanologie gilt.
Das Ereignis ereilte den heranwachsenden Grosz auf den Jahrmärkten von Stolpe in Form von schaurig-schönen "Greuelpanoramagemälden". Die dramatisch beleuchteten, perspektivisch ausgeklügelten und in primitiver Lebendigkeit gemalten "Schauerstücke" beeindruckten den Künstler nachhaltig, denn er sah in der einfachen, plakativen Darstellung schlimmer Ereignisse ein Zusammentreffen von Kunst und Aktion, einen Anschauungsunterricht für die Massen. Im drückenden Exiljahr 1933 besann sich Grosz auf das einst Gesehene und bannte es unheilvoll leuchtend auf Papier. Eine Rückschau:
"Schauerlich schön war auch ein anderes Bild: der Ausbruch des Mont Pelé. Der feuerspeiende Berg, die deutlich erkennbar in der Luft herumwirbelnden Menschlein, die hochgeschleuderten Häuser, das kochende Meer mit den brennenden Segel- und Dampfschiffen, der dunkelbraun-blaue Himmel, die rotbeleuchtete, tropische Landschaft mit den von Furcht geschüttelten Palmen - schrecklich war es, aber wundervoll anzusehen."
(Aus George Grosz, 1974, S. 22)
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