Zu Rachilde der Liebesturm
Bleistift und Kohle auf dünnem Bütten. 1916.
28,6 x 22,3 cm.
Verso mit Signaturstempel sowie mit dem Stempel "George Grosz Nachlass" und der Nachlassnummer "5-182-5".
Die Insel der lebenden Toten: Im Jahre 1899 veröffentlichte die französische Schriftstellerin Rachilde (Marie-Marguerite Valette) ihr Makaberwerk "Der Liebesturm". Die deutsche Übersetzung der Geschichte um den absonderlichen, leichenfleddernden Leuchtturmwärter Mathurin Barnabas und seinen wild halluzinierenden, schnell abgestumpften neuen Gehilfen Jean Maleur erfolgte 1911. Grosz las das Buch und begann voller Elan mit dessen Illustrierung. Die Begeisterung für die Erzählung, vor allem der bizarren Charaktere, entfaltete sich in rund dreißig Zeichnungen unterschiedlichen Formats. In diesem bleistiftumrissenen Kleinod schwingt der todbringende Alte in melodischem Irrsinn den Hobel – eine Schnittstelle:
"Das bleiche Gesicht, die Stumpfnase, die blutunterlaufenen Augen, die jetzt eine Art glänzenden Schleim weinten, der hohe, kahle Schädel gaben ihm das Aussehen eines Gespensts, eines umgekommenen Matrosen, den man, um sich seiner zu entledigen, allzufrüh mit einer Kugel am Fuß hinabgestürzt hatte, und der zurückgekehrt war, um die andern zu peinigen."
"Ja, es war der alte Mathurin Barnabas, erster Leuchtturmwächter auf Ur-Men, der mit einer Weiberstimme sang. ich glaube, auch davon ahnte die Marineverwaltung nichts."
(Rachilde, Der Liebesturm, Minden, 1911, S. 172, 30)
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